The Biorevolution Podcast

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00:00:04: The Biorevolution Podcast,

00:00:06: your Hosts,

00:00:07: Luise von Stecho

00:00:08: und Andreas Reuchler.

00:00:11: This time Creative Matter, where art meets science or rather this time in German, Schöpferisch, Kunst trifft Wissenschaft.

00:00:19: Hallo und willkommen aus Berlin, im Studio natürlich Easy.

00:00:23: Und wir haben heute eine nette Gößel hier im Studio als Verstärkung und sind so ein bisschen, was unsere Bandbreite angeht, vielleicht oft Topik, aber das werden wir gleich erklären.

00:00:34: Und wie immer, das behalten wir natürlich bei Easy, starten wir mit Zitaten.

00:00:47: Wir starten mit Zitaten, die ich auf Englisch mitgebracht habe und die wir gleich schön simultan übersetzen.

00:00:52: Genau.

00:00:52: Ein Zitat von jemandem, den man vielleicht als ... Künstler und als Wissenschaftler betrachten

00:00:58: kann.

00:00:59: Spielte Geige?

00:01:00: Ja, Albert Einstein.

00:01:02: The most beautiful thing we can experience is the mysterious.

00:01:05: It is the source of all true art and science.

00:01:08: Das Schönste, was wir erleben können, ist das Mysteriöse und die Quelle von aller Kunst und Wissenschaft.

00:01:13: Schön.

00:01:14: Sehr schön.

00:01:15: Wir gehen ein bisschen auf Einstein und sein Verständnis von der Wissenschaft und was man aus der Kunst oder der Ästhetik mitnehmen kann.

00:01:24: Ich habe noch ein anderes, das ist ein bisschen lang, deswegen fasse ich das mal zusammen.

00:01:29: Das ist von Jessica Bradford, die ist die Principal Curator des Science Museums in London.

00:01:35: Und die sagt über sowohl Kunst als auch Wissenschaft, dass es eine Art ist, Fragen an die Welt zu stellen.

00:01:41: In der Kunst ist es so, dass man dafür verschiedene Medien benutzen kann, ob es jetzt Fotografie ist, ob es ... Malerei ist, ob es religiöse Ikonen sind, all das ist eine Abbildung genau der Welt.

00:01:54: Und sie sagt aber, what connects all of those forums fundamentally is the question that we're asking of the world and the curiosity that drives the production.

00:02:02: Also die Frage, die wir der Welt stellen wollen und die Neugier, die das antreibt.

00:02:07: Und in Antwort auf dieses Zitat sagt ein anderer Künstler ein Bildhauer, aber auch akustischer Skulpturist aus der UK, dass auch die Wissen Die Wissenschaft einer Art ist, die Welt zu befragen, interrogate the world,

00:02:21: aber

00:02:21: dass man das hoffentlich repeatable macht.

00:02:24: Dass man befragt die Welt, aber man würde gerne eine wiederholbare Antwort bekommen.

00:02:29: Das finde ich eine sehr schöne Annäherungsform an das Thema Kunst und Wissenschaft.

00:02:34: Wie du schon sagst, wir haben heute einige Neuerungen.

00:02:37: Wir sind mal wieder auf Deutsch zum ersten Mal seit längerer Zeit.

00:02:40: Wir sind im wunderschönen Neostudio im Audiowerk Berlin.

00:02:44: Man sieht, wir sehen heute etwas.

00:02:46: besser aus, vielleicht auch sonst, hoffentlich.

00:02:49: Und wir haben einen tollen Gast, nämlich Annette Gössel, eine sehr tolle Malerin und Freundin, die uns aus künstlerischer Perspektive unterstützen wird, weil wir wollen heute nicht nur über die Frage, ob was Wissenschaft und Kunst gemeinsam haben sprechen, sondern wir wollen auch ein bisschen darin eintauchen, wie arbeiten Künstler und Wissenschaftler und wie stellen wir uns denn eigentlich unsere Zukunft für diese Disziplinen vor in einer Welt, die ja immer mehr eine andere Form der Intelligenz mit aufnimmt, nämlich die Künstliche.

00:03:19: Da werden wir am langen Ende dieser Podcast-Folge bestimmt intensiv zu reden.

00:03:25: Also mein künstlerischer Bereich ist so ziemlich stark.

00:03:27: die Musik und das Sprechen.

00:03:30: Hab ich schon gehört.

00:03:31: Meine Güte, also diese AI-Popmusik.

00:03:34: Scary, es ist wirklich beängstigend.

00:03:37: Auf der anderen Seite ist es natürlich auch fastemianvollkommen klar.

00:03:40: Aber wir wollen uns ein bisschen annähern.

00:03:42: Wir haben diese Weltbeschreibung, diese Welthaltigkeit und den ursprünglich, wenn wir uns in die Antike bewegen, dann haben wir ja gemeinsame Ansätze logischerweise von staunen, von künstlerischem kreativen Staunen und das in Weltdeutung, wissenschaftliche Weltdeutung umzumünzen.

00:03:58: Also das hat dreitausend Plusjahre Geschichte.

00:04:01: Heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute,

00:04:12: heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, heute, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, today, beflügeln, glücklich machen.

00:04:34: Kunst ist in der Lage, die unterschiedlichsten Emotionen, die der Künstler anbietet, mit seinen unterschiedlichen Konzepten in den Betrachter auszulösen.

00:04:43: Und die Fragestellung, ich glaube, das ist das, was die Wissenschaft und die Kunst miteinander verbindet, ist eben die Neugier, das Staunen, das Wissen wollen.

00:04:52: Ein gewisser Forschungsgeist gehört dazu.

00:04:55: Ich weiß noch, dass ich in meiner Aufnahmeprüfung in Wien nach drei Tagen malen, malen, malen.

00:05:00: muss ich dann aufschreiben, warum wollen sie Künstlerin werden?

00:05:03: Und meine Überschrift war, weil ich ein Forschergeist bin.

00:05:06: Cool.

00:05:06: Und dann kam der Text.

00:05:07: Ja, gefällt mir.

00:05:08: Und da hab ich dran gedacht, wo wir ja jetzt heute hier zusammensitzen.

00:05:12: Wie ich daran gehe, oder ist das schon zu weitgegriffen?

00:05:15: jetzt die Frage?

00:05:15: Nein, so einen

00:05:16: ganz kurzen Schulterblick vielleicht jetzt schon mal an dieser Stelle, genau.

00:05:19: Also erstens, wie ich dazu gekommen bin, ist eigentlich die eben aus dieser Neugierde heraus.

00:05:26: Musik bin ich nicht begabt genug und in der Malerei hat man mich gesehen und mich auch immer gefördert von Anfang an.

00:05:34: Also das war irgendwie ziemlich schnell klar.

00:05:37: Ich reagiere auf die Welt durch Erlebnisse, durch Texte, die ich lese.

00:05:43: Meistens sind es ganz konkrete Erlebnisse, wie diese Beerdigung in Island mit diesem Gletscher.

00:05:49: Das hat etwas ausgelöst.

00:05:50: Darüber reden wir wahrscheinlich später noch mal.

00:05:52: Ja, das müssen

00:05:54: wir noch benennen.

00:05:56: Es passiert irgendetwas und ich springe dann darauf an.

00:05:59: Manchmal verlasse ich das auch wieder, weil ich denke ... in der Atme ist nicht lang genug, aber dann eben in einige Themen gibt es, dann wird es durchgezogen.

00:06:11: So, jetzt brauchen wir natürlich den wissenschaftlichen Weltapproach, ob der, also mich interessiert natürlich jetzt, wie viele Emotionen, weil das schlicht Wort haben wir gehört, steckt da drin ursächlich und wie viel in unserer heutigen Zeit, wie ist da deine Wahrnehmung?

00:06:25: Ja, also ich denke, es steckt viel mehr Emotionen in Wissenschaft, als man es auf den ersten Blick meinen möchte.

00:06:31: Ich möchte einen kurzen Disclaimer mitgeben, dass ich nicht mehr aktiv als wissenschaftlerin Arbeiter seit einigen Jahren, sondern in der Beratung bin, aber natürlich vieles aus der wissenschaftlichen Arbeit noch übernehme und auch lange wissenschaftlich gearbeitet habe.

00:06:45: Ich denke, dass die moderne Wissenschaft mehr ... zu der Erkenntnis der Unschärfe der Wissenschaft kommt.

00:06:51: Und ich glaube, da gibt es ein bisschen ein Publicity-Problem für die Wissenschaft, dass die Öffentlichkeit sehr gerne sehr klare Fakten.

00:06:59: und gerne möchte, dass die Wissenschaft jetzt sagt, es ist schwarz oder weiß, dass es krebserregend oder nicht, Covid ist morgen vorbei oder nicht.

00:07:07: All diese Dinge, die sich rausstellen, die Wissenschaft leider unzureichend nur beantworten kann.

00:07:13: Das liegt nicht daran, dass sie falsch liegt, sondern es liegt daran, dass es natürlich nur eine Annäherung an die Fakten geben kann.

00:07:20: Also die Wissenschaft ... kann nicht die Welt, wie sie ist, abbilden, sondern sie nimmt immer kleine Teilstücke davon.

00:07:26: In dem ist hier vielleicht der Kunst gar nicht so unähnlich.

00:07:30: In dem man sieht, man hat die Momentaufnahme, zu dem Zeitpunkt sieht es gerade so aus.

00:07:35: Und ich denke, dass hier diese Erklärung der Unschärfe sehr, sehr wichtig ist.

00:07:41: Und wir haben in der Vergangenheit in den Episoden schon mal über Kommunikation der Wissenschaft, auch über die Wissenschaftskrise, die gerade in den USA stattfindet, gesprochen.

00:07:49: Die glaube ich zum Teil darauf beruht, dass die Menschen ein falsches Verständnis davon haben, dass es einfach die Wissenschaft ja oder nein Antworten geben soll.

00:07:57: Und das tut sie eben oft nicht.

00:07:59: Und ich glaube, dass hier die moderne Wissenschaft sich aber mehr annähert und das besser lernt, zu kommunizieren, dass es eben diese Unschärfe gibt, dass es viel Grau zwischen dem Schwarz und dem Weiß gibt und dass darin natürlich ... ein großer Auftrag liegt.

00:08:16: Wenn du nach den Emotionen fragst, ist es, glaube ich, leichter, die Emotionen mit den klaren Thesen zu beflügeln.

00:08:23: Aber,

00:08:24: also ich fand dieses Einsteinszitat sehr, sehr schön, muss

00:08:27: ich sagen,

00:08:28: mit dem Mysteriösen.

00:08:30: Und interessanterweise, bevor ich das Zitat gefunden hatte, habe ich schon mal, weil wir hatten ein bisschen uns vorbereitet, dann hätte ich ein bisschen Skript geschrieben.

00:08:37: Und da ... kam ich auch für mich selbst dazu, dass ich genau das Spannende an der Wissenschaft finde, das Mysteriöse.

00:08:45: Die Fragen, die sich nicht beantworten lassen, die großen Zusammenhänge, die Frage, dass man in den Weltraum hinaus guckt, man sieht Sterne, die existieren schon gar nicht mehr.

00:08:54: Die Geschichte der Evolution, in der fast alle Spezies, die jemals existiert haben, bereits ausgestorben sind.

00:08:59: Das sind Magnetöts, die man ja gar nicht ... Und

00:09:03: wir haben kürzlich über das Dark Genome gesprochen.

00:09:05: Ich meine, mysteriöser kannst du fast nicht werden, ne?

00:09:07: Ja, ja.

00:09:08: Achtundneunzig Prozent der DNA, von der wir überhaupt nicht wirklich wissen, was sie tut.

00:09:12: Vielleicht tut sie auch nichts, aber wahrscheinlich tut sie recht viel.

00:09:16: Diese Mysterien, wie funktioniert das menschliche Gehirn?

00:09:18: Deswegen habe ich angefangen, Biozustätigen, weil ich das ... so spannend fand.

00:09:22: Und dieses Staunen, dieses Mysteriöse, das lässt mich gar nicht los.

00:09:26: Und für mich ist es so, ich will gar keine Ja und Nein Antwort.

00:09:29: Ich finde das total spannend, dass man weiß, man wird es nicht beantworten können, aber man beschäftigt sich trotzdem damit.

00:09:35: Das finde ich richtig toll.

00:09:48: fordert, was fördert Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen.

00:09:52: Du hast angetippt schon und vielleicht können wir die Katze aus dem Sack lassen, mit dem Sterbenden Vulkan auf Island nach Island kommen.

00:10:00: Gletscher.

00:10:00: Gletscher.

00:10:01: Ja,

00:10:02: Entschuldigung.

00:10:03: Ist richtig.

00:10:03: Ja, ja.

00:10:04: Ich war gerade völlig auf einem falschen Kripp.

00:10:06: Also, der Sterbende Gletscher.

00:10:08: Erstens kommt natürlich nicht jeder nach Island.

00:10:11: Zweitens beobachtet nicht jeder.

00:10:13: Dieses Phänomen vermute ich, das Klimawandel zu verlängern.

00:10:17: Drittens sind noch weniger Menschen dann in der Lage und Willens, das in Kunst zu gießen, in eine Expression zu bringen.

00:10:25: Erzählt uns mal die Geschichte.

00:10:27: Also, ich glaube, es war, dass der erste isländische Gletscher, der Org Jokul, seinen Status als Gletscher verloren hat, weil er nicht mehr genug Eis geführt hat.

00:10:39: Das war mir bis dahin überhaupt nicht klar, dass ein Gletscher seinen Status verlieren kann.

00:10:45: Der heißt jetzt nur noch Org.

00:10:47: Ja, cool, heißt Gletscher.

00:10:48: Da gab es eine Zeremonie.

00:10:50: Wir sind da alle hochgelaufen, Fernsehen war dabei und so weiter.

00:10:53: Und es wurde eine Platte von einem Künstler installiert, ein Brief, eine Entschuldigung an die nächste Generation.

00:11:02: So was wir hier auch kennen, hier war David Bowie oder so.

00:11:06: Also sowas wurde dort angebracht und das hat mich wirklich berührt.

00:11:11: Und dadurch bin ich gekommen zu dem ... großen, kreisrunden Format, dem Tondo, weil es natürlich auch eine planetenartige Assoziation hat und habe das erste Tondo gemalt, der heißt

00:11:25: Ork.

00:11:26: Und daraus ist dann die weitere Serie geworden mit dem Namen Blink and You Will Miss It, also ich sehe diese Bilder als quasi visuelle Atemzüge.

00:11:43: Du siehst diesen Moment, du nimmst ihn auf und er ist wieder verschwunden.

00:11:48: Da habe ich auch oft an die Wissenschaft gedacht, dass Dinge versucht werden, ihr probiert, ihr macht und die Sachen gehen wieder, Spuren verschwinden auch wieder.

00:11:58: Und das finde ich einfach auch ein sehr lyrischen Gedanken.

00:12:02: Und ja, und das ist diese Geschichte zu diesen Kreisrundenbildern.

00:12:05: Das

00:12:06: ist die machartende Anlass dafür.

00:12:10: Ich hätte gerne noch einen halben Satz zu dem Antrieb.

00:12:13: Also ich sehe dich da an dem sterbenden Gletscher.

00:12:18: Es bewegt dich und das ist sofort nachvollziehbar, weil es wirklich ein Ausdruck dessen ist, dass wir unseren Planeten zerstören.

00:12:26: Aber dann zu sagen, ich komme in die Tat, von der Beobachtung in die Tat, ich mach das dann wirklich, ich mach dann wirklich diese Bilderserie, die ja auch mit einem großen, kreativen Nachdenkungsprozess einhergeht.

00:12:37: Das sind ja zwei Parachute zunächst mal.

00:12:39: Also, wo hat's bei dir so Klick gemacht, wo hast du gesagt, ich muss das machen?

00:12:44: Ja, vorhin hab ich ja schon gesagt, manchmal greift man etwas auf und dann verlässt man's auch wieder.

00:12:49: Und dieses Thema, finde ich, steht fast über allem.

00:12:54: haben wir auch in der Vorbereitung darüber gesprochen, dass Klimawandel dieses Wort schon gar nicht mehr irgendwie großartig erwähnt werden sollte oder darf, keine Ahnung, weil alle diese Assoziation haben und ich male ja.

00:13:12: Ich möchte auch über diese Ästhetik und dieses Gut gemalte die Emotionen erreichen, der Menschen sich diesem Thema vielleicht doch noch mal anzunähern und sagen, das ist so entscheidend.

00:13:26: Das ist eigentlich das Wichtigste von allem fast.

00:13:30: Und das ist der Motor.

00:13:31: Also ich möchte etwas schaffen.

00:13:34: Mit Relevanz.

00:13:35: Ja, wunderbare Zusammenfassung für die intrinsische Motivation.

00:13:40: und in der Tat, wenn wir uns die politischen Agenten, sei das in Deutschland, Europa oder der Welt, ansehen, ist natürlich das Klimathema.

00:13:49: Ich will nicht sagen, unter Ferner liefen, sondern an Platz acht, Platz neun, Platz zehn irgendwie gerutscht.

00:13:53: Und insofern ein wahnsinnig wertvoller Beitrag.

00:13:56: Vollkommen klar.

00:13:57: Die wissenschaftliche Motivation, ins Handeln zu kommen, brauchen wir noch ein paar Worte von dir.

00:14:01: Ja, ich glaube, das ist relativ einfach.

00:14:03: Man möchte gerne nur etwas verstehen.

00:14:06: Also bei mir war es tatsächlich, ich bin sehr fernab davon, was ich eigentlich mal wollte, aber manchmal treibt es mich oder oft treibt es mich dahinten zurück.

00:14:15: Also ich wollte in die Wissenschaft, weil ich gerne verstehen wollte.

00:14:18: wie das Gehirnsprache produziert.

00:14:20: Also ich wollte eigentlich wirklich gerne verstehen, wie können wir sprechen.

00:14:24: Da hatte ich irgendwie in der Schule Norm Chomsky und Steven Pinker gelesen und dachte, ich studiere gleichzeitig Germanistik und Biologie und dann verstehe ich das Gehirn.

00:14:33: Dann habe ich es leider nicht verstanden.

00:14:35: Ich bin in Molekularbiologie

00:14:39: gegangen.

00:14:40: Ist das leichter?

00:14:41: Ja, viel leichter.

00:14:43: Aber ich merke, wir hatten z.B.

00:14:45: die tolle Folge mit Galina, wo wir die psychedelics und das Verständnis des Gehirns gesprochen haben.

00:14:51: Ich merke, dass das ein Thema ist, das mich immer wieder umtreibt.

00:14:54: Ich glaube, dass es mir, es gibt ja immer diese Geschichten, diese, wie sagt man, wissenschaftlichen Genesys-Geschichten von, weiß ich nicht, Alexander von Humboldt oder von Jennifer Dautner oder ich hatte auch einige Kollegen, die als Kinder schon immer gerne durch den Wald liefen und rausgefunden haben, warum das Blattgrün ist.

00:15:14: Dein Bruder, der ja auch Biologe ist.

00:15:16: Dein Onkel, genau.

00:15:17: Mein

00:15:17: Onkel ist gerne mit mir durch die

00:15:19: Wald gegangen und hat

00:15:20: was sehr schönes Herbarien mit mir gemacht, was ich auch sehr zu schätzen weiß.

00:15:25: Aber das hat mich nicht gepackt, muss ich sagen.

00:15:28: Ich fand das nett, durch den Wald zu spazieren, aber mir war das egal, warum die Pflanzen jetzt eckige oder runde Blätter haben, was ich verstehe an die großen Zusammenhänge.

00:15:37: Besonders ist es natürlich wahnsinnig spannend zu verstehen, warum ist der Mensch so, wie er ist.

00:15:42: Man ist ja auch ein bisschen gefangen in seinem eigenen Mensch sein.

00:15:45: Wenn ich über das Gehirn nachdenke, dann komme ich immer wieder zu dem Faustsatz, du gleichst dem Geist, den du begreifst.

00:15:50: Aber wir haben ja nur unseren eigenen Geist.

00:15:52: Wie begreifen wir uns denn selbst?

00:15:54: ist ja fast unmöglich, finde ich immer noch wahnsinnig spannend und das ist es eigentlich, was mich immer angetrieben hat.

00:16:00: Und ansonsten finde ich eigentlich auch alles andere interessant, außer den Blättern.

00:16:10: Wir müssen mal zum nächsten Kapitel sozusagen kommen, nämlich wie kommt man denn ins Tun?

00:16:17: sind die Arbeitsweisen, wie ist die Inspiration?

00:16:20: und wie verhält es sich mit dem sogenannten Flow-State?

00:16:23: Ich will jetzt mal ein bisschen aufrührerisch sagen.

00:16:26: Wissenschaft ist ja nur Input, Experimente machen, ausprobieren, klappt oder klappt nicht und dann verifizieren oder falsifizieren.

00:16:36: Kunst ist... der große Checker-Moment und ich habe eine Wahnsinns-Ede, ich sehe den Stabengleitscher und habe sofort das Bild vor mir.

00:16:47: Das sind natürlich beides, völlige Binsen-Weilzeiten.

00:16:51: Sie wusste ja, der schöpferische Moment in der Wissenschaft.

00:16:54: Also ich glaube, der schöpferische Moment ist recht ähnlich, weil das geht.

00:16:56: ja, mein Verständnis von Kreativität ist das Neuzusammensetzen von Informationen, die bereits existieren.

00:17:04: zum Eureka-Moment oder zum Aha-Moment oder zum Chaka-Moment führen kann, wenn man plötzlich merkt, das ergibt Sinn, was ich hier an Informationen zusammengepuzzelt habe.

00:17:16: In der Wissenschaft würde man recht viele Artikel lesen oder auch heute eine Chatchi-Petit, die zusammenfassen lassen und hoffen, dass der Outcome keine Halluzination ist.

00:17:25: Man würde dann basierend darauf eine neue Hypothese erstellen, Experimente machen und ... Wenn sich diese als richtig erweist, ist es der Eureka Moment.

00:17:35: Man muss aber auch sagen, dass in der Wissenschaft natürlich viel Zufall vorhanden ist.

00:17:40: Ich weiß nicht mehr von wem es ist, aber dass die größten Entdeckungen nicht dieses Eureka sind, sondern, that's strange.

00:17:48: Zum Beispiel die Entdeckung des Penicillins oder die Entdeckung von Viagra,

00:17:54: als

00:17:54: dass dann doch kein Herzmedikament war.

00:17:57: Also, da gibt es ja ganz viele solche Fälle, wo man so ... Und das ist natürlich sehr spannend.

00:18:04: Man muss, glaube ich, in der Wissenschaft einen offenen Geist haben.

00:18:08: Man muss das zulassen, dass die Ergebnisse und auch die Interaktion mit anderen Wissenschaftlern an Orte führt, an die man eigentlich gar nicht wollte.

00:18:18: Und wenn man das richtig zulässt, dann kommt man in neues Pferden, macht neue Entdeckungen und zum Teil natürlich ... Paradigmenwechsel.

00:18:26: Das gibt es ja nicht so oft, aber da wäre zum Beispiel jetzt Davins Entdeckung der Evolution.

00:18:31: Der Mensch wurde nicht von Gott einzeln hingesetzt, um die Welt zu beherrschen.

00:18:37: oder natürlich auch einstehends Relativitätstheorie.

00:18:41: Das sind natürlich Fälle, wo man sich leiten lassen.

00:18:45: gesagt hat, ich habe hier was beobachtet und das passt nicht ins Bild.

00:18:48: Und

00:18:49: ich bin

00:18:49: mutig genug und kreativ genug, um das zuzulassen.

00:18:52: Annette, du hast so, als wir kurz gesprochen haben, vorhin gesagt, dass du gerade zu dieser Island-Serie zäffler recherchiert hast.

00:19:02: Ein bisschen fliegelhafter Vorspruch, den ich vorhin gemacht habe.

00:19:05: Also so ist Wissenschaft und so ist Kunst.

00:19:08: Natürlich alles Quatsch, logischerweise.

00:19:10: Heutzutage zumindest mal.

00:19:12: Aber wir haben ja noch den Ratten-Schwanz, so das Erbe der Romantik.

00:19:16: Wo wir denken, die Künstlerin ist einsam, sitzt irgendwo auf einem Felsen, brütet vor sich hin und kommt dann mit dem großen, mit dem großen Ding, was die Welt dann bereichert am Ende des Tages und die Fortsetzung geht ja komplett durch die gesamte Popkultur in der Musik, in Hollywood und so weiter und so weiter.

00:19:35: Aber Künstlerinnen machen heute ja doch andere Dinge und finden andere Wege der Inspiration, wie du vorher auch schon erzählt hast.

00:19:42: Aber wo würdest du die Hauptdifferenz sehen?

00:19:45: bei dem Zug?

00:19:45: Zugang jetzt zur Wissenschaft.

00:19:48: Und die Differenz zur...

00:19:49: Also der Kunst des künstferischen Approaches sozusagen.

00:19:56: Und dieses Rasus will ich eigentlich schon fast gar nicht mehr nehmen.

00:19:58: Ja, deswegen hake ich so ein bisschen nach, weil ich glaube, es sind gar nicht so unähnliche Prozesse, wie wir an die Dinge rangehen.

00:20:07: Wir haben ja auch mal darüber gesprochen, dass ich arbeite ja seriell.

00:20:12: Das heißt, wenn ich jetzt bei diesen Kreisen bleibe, es gibt ja auch andere Serien von mir, dann sind da mehrere Arbeiten am Start sozusagen.

00:20:21: Und dann bildet sich eine Arbeit herab.

00:20:24: und erfordert die komplette Aufmerksamkeit und erfordert Entscheidungen.

00:20:29: Und dann entsteht dieser Zug und dieser Flow.

00:20:33: Und dann gehen alle anderen, bleiben auf den Tischen liegen, haben ihre Trockenphasen.

00:20:38: Und du hast ja auch gesagt, ihr lauft von mehreren Strengen auf ein Ziel los.

00:20:45: Dann geht dieses, bricht das weg, dann bricht das weg und dann kristallisiert sich da sowas raus.

00:20:51: Das ist auf jeden Fall in meiner Arbeit.

00:20:53: Weilsweise nicht ganz unehnlich.

00:20:56: Ist das, wenn du im Flow bezahlst, so manische Phasen, wo du fünfzehn Stunden mal zusammenstückst?

00:21:00: Nein, fünfzehn schaffe ich nicht, aber es sind ... Gott sei Dank.

00:21:03: ...

00:21:04: diese totale Konzentration.

00:21:06: Und ich hab irgendwann mal gesagt, das ist dieser wunderbare Moment, wo die Logik des Hirns mit der Freiheit der Kunst aufeinander trifft.

00:21:15: Das geht drei, vier Stunden.

00:21:17: Ja.

00:21:18: Und dann denkt man, wenn man geht aus dem Atelier, das Bild ist.

00:21:22: Das Beste, was je gemalt wurde.

00:21:27: Und ist sich ganz sicher.

00:21:29: Da kommt man am nächsten Tag hin und denkt auch schon neu auf.

00:21:31: Das ist

00:21:32: ganz gut.

00:21:33: Es

00:21:33: ist ...

00:21:34: Da kann man doch noch mal

00:21:35: ... Ich kenne das von Musikstücken her.

00:21:38: Andersrum aber manchmal auch.

00:21:40: Dass andere Künstler kommen und arbeiten, angucken und sagen, bitte, bitte, bitte, mach da nichts mehr dran.

00:21:47: Und man selber sieht das in dem Moment noch gar nicht.

00:21:49: Diese Routine mit den Stunden von Thomas Mann ist ja zum Beispiel auch überliefert, dass er den Vormittag geschrieben hat und dann gesellschaftliche Verpflichtungen, Unterhaltung, Familie und so weiter nachgegangen ist.

00:22:00: Also ein berühmtes Beispiel Rhythmus, genau das.

00:22:04: Man, also dieses romantische Bild damit auch sehr schlag entkräftet wird, also mit dem auch was du sagst.

00:22:10: Ich

00:22:10: will noch eine Sache zum Flow-Stay sagen, weil das natürlich sehr spannend ist.

00:22:13: Kennst du wahrscheinlich auch von Musik machen oder?

00:22:14: Natürlich,

00:22:15: selbstverständlich.

00:22:16: Ich kenne es aus der Wissenschaft eher nicht, aber vom Schreiben auch nicht so häufig leider, weil das ist ein wirklich schönes Gefühl, muss ich sagen.

00:22:23: Also es ist wirklich was Tolles.

00:22:25: Also wer das schon erlebt hat, dieses Moment, wo man wirklich in diesen Schaffen ist und gar nicht mehr über was anderes nachdenken

00:22:31: kann.

00:22:31: Man weiß ganz genau, was zu tun.

00:22:33: ist.

00:22:34: Das ist natürlich dieser wahnsinnig schöne, die Fragestellungen, die vorher alle da waren, die sind nicht da.

00:22:41: Und das ist natürlich etwas, was ein wunderschönes Arbeiten ist.

00:22:46: Und man kann es auch nicht unbedingt künstlich, man kann nur einfach weiterarbeiten.

00:22:49: Genau.

00:22:50: Und das also ganz ein wirklich interessanter Punkt darin ist, also ich beschäftige mich ab und zu Unterricht auch manchmal nicht ganz qualifiziert, aber philosophisch an der Universität.

00:22:58: Und es geht ja um die Frage des Egos und wie das Gehirn.

00:23:02: einem die Welt erklärt.

00:23:04: Und da wird auch viel an diesen Flow-States geforscht, weil das Momente sind, wo man das Narrativ, glaube ich, ein bisschen verliert.

00:23:12: Also, wo der Kommentator im Gehirn ausgeschaltet ist, der immer sagt, das musst du so und so einordnen, das ist negativ, das ist positiv.

00:23:20: Und du hast diesen Moment des Science in diesen Flow-States.

00:23:24: Und Ding hat man sonst tatsächlich nicht so oft.

00:23:27: Ich glaube, man kann es vielleicht auch mit Sport

00:23:29: erreichen,

00:23:30: mit so einer ganz starken Konzentration auf eine Sache.

00:23:34: Das finde ich wahnsinnig spannend, noch mal

00:23:36: zum Gehirn zu regieren.

00:23:37: Beim Joggen bei der Langstrecke, wenn es einfach nicht mehr wehtut.

00:23:39: Das habe ich

00:23:41: noch nie erreicht, da

00:23:41: bin ich noch nie hingekommen.

00:23:42: Da ist es vielleicht beim Joggen Taylor Swift und denkt mir,

00:23:46: singe

00:23:46: leise Koffe mit.

00:23:47: Sollte

00:23:47: es deine

00:23:47: Playlist auswechseln vielleicht?

00:23:50: Könnte helfen.

00:23:53: Schwimmen!

00:24:03: Ganz wichtig ist natürlich Rezeptionsgeschichte, Wahrnehmung durch das Publikum, auch wie werden da Fakten und Emotionen voneinander getrennt oder auch nicht?

00:24:11: und ist es gut, wenn die voneinander getrennt werden?

00:24:14: und da gibt es, habt ihr in der Vorbereitung einige Beispiele auch mitgebracht, die ich super spannend finde.

00:24:19: Wer möchte gerne anfangen?

00:24:21: Ja,

00:24:21: ich fang gerne an.

00:24:23: Also, ein Thema hattest du ja schon angesprochen, Annette, was natürlich sehr spannend ist, ist diese Bewertung.

00:24:28: Und natürlich, du hattest am Anfang die Wissenschaft und die Emotionen.

00:24:33: Genau.

00:24:34: Also, man denkt ja, das ist alles ganz nüchtern und unemotional, aber natürlich, also zum einen die Wissenschaftler, die die Ergebnisse erstellen, haben Emotionen, aber natürlich auch die Rezipienten, das Publikum.

00:24:45: Und in der Folge, wo wir über diese Wissenschaftskrise in den USA gesprochen haben, wo ja ganz viele negative Dinge zur Zeit passieren und RFK immer weiter auf die Glocke haut.

00:24:56: Man merkt, dass das Vertrauen in die Wissenschaft weggeht oder stärker beeinflusst ist in Themenbereichen, die emotional aufgeladen sind, alles, was mit Gender zu tun hat, alles, was mit Klima zu tun hat, alles, was mit Impfen zu tun hat.

00:25:10: Weil da Begriffe drin stecken, wo die Leute sich schon irgendwie, weiß ich nicht, ... Facebook Threats gelesen und mitkommentiert haben.

00:25:19: Und man da ... nicht mehr in diesen emotionsfreien Raum reinkommt, wo man eben einfach die Fakten sprechen lassen kann.

00:25:25: Ich glaube, das ist was, wo Kunst beitragen kann und wo auch andere natürlich Formen des Ausdrucks, die nicht diesen faktischen Anspruch haben, helfen können, das wieder erklärbar und erfahrbar zu machen.

00:25:36: Also ein Freund, der bei Scientists for Future ist.

00:25:39: Ich hoffe, das ist okay, dass ich das jetzt erzähle.

00:25:41: Und da wohl eine große Debatte darüber besteht, ob man überhaupt das Wort Klima verwenden.

00:25:47: Darauf und soll, weil das so negativ aufgeladen ist, dass die Leute sobald sie das Wort Klima auch nur.

00:25:53: Also das ist natürlich, coming from my side, ein bisschen merkwürdig zu sagen, warum will man das Wort Klima nicht hören.

00:25:58: Aber anscheinend hat das schon diese negative Konnotation.

00:26:01: Das ist natürlich, also wir waren gerade auf einer Ausstellung von Granette in Island, wo ein anderer Gletscher gemeid wurde, der

00:26:10: Schnäffelsjockel.

00:26:11: Der übrigens, der ist bei der Reise zum Mittelpunkt der Erde.

00:26:14: Das weiß ich.

00:26:16: Aber das ist auch ein bisschen Storytelling.

00:26:18: Aber da hast du ja diese Bilder gemacht, die immer wieder in eine Momentaufnahme davon geben.

00:26:23: Ja,

00:26:24: diese Ausstellung heißt Drifting West to Helles Van Duur.

00:26:26: Und das ist dieser Gletscherpass, über den man rüber muss zu dem Museum.

00:26:30: Und da habe ich alle fünfundzwanzig Sekunden Foto aus dem fahrenden Auto.

00:26:34: Und danach habe ich gemalt und dann diese Bilder geschliffen.

00:26:37: Das ist ja eine Ausstellung, wie du weißt, du warst ja da, die in einem Natur.

00:26:41: Kunde-Museum, einer sehr großartig.

00:26:44: Und da ging es dann eben um Naturschutz und Gletscher.

00:26:47: Da kann Kunst natürlich vielleicht noch mal neu emotionalisieren, ohne was der berühmte Euromente zeigende Finger oder ich weiß nicht, wie man das nennen soll.

00:26:57: Ja, aber...

00:26:59: Und das andere, glaube ich, in der Wahrnehmung ist, glaube ich, das starke Bild.

00:27:03: Und das ist was, wir haben ja auch, wenn wir zum Beispiel über Wissenschaftskommunikation reden, das Telling Detail, dieser eine... Das Bild, das mir sagt, ist tausend Worte.

00:27:11: Das Beispiel, was wir dazu hatten, ist natürlich die DNA-Doppelhelix, die jeder kennt.

00:27:16: Mein Großvater, der wirklich mit Biologie gar nichts am Hut hatte, kam mal zu mir und sagte, du studierst Bio, die Doppelhelix mit Watson und Crick.

00:27:25: Das ist so ein starkes Bild.

00:27:26: und das Bild, dass eben die Erklärbarkeit des Lebens, also den Code des Lebens, der da drin steckt.

00:27:34: in diesem Bild festhält.

00:27:35: Und das ist toll.

00:27:36: Aber es ist natürlich auch extrem emotional, weil da steckt ja alles von uns drin, was wir sind.

00:27:42: Gesund, krank, dies, das.

00:27:44: Das betrifft uns ja ganz, ganz direkt.

00:27:47: Also ich hab das auch ganz klar.

00:27:49: Deine These, Anette, was wäre denn passiert, wenn dieses Bild nie das Licht der Welt erblickt hätte und wir das als akademischen Text nur gehabt hätten?

00:27:57: ... wäre wahrscheinlich hätte überhaupt keinen Impact gehabt, oder?

00:28:01: Also, ich meine, das ist ja ein global, wie sie richtig sagt, ein globales Bild.

00:28:05: Du kannst du doppelig sagen, ja klar, logisch, kann ich mir sofort was darunter vorstellen.

00:28:09: Ohne das Bild.

00:28:11: Ja, also das ist etwas wie ... Ich könnte das jetzt über die Kunst, die Friedenstaube vom Picasso.

00:28:17: Weißt du, wir haben diese Bilder, wir haben die Emotionen dazu.

00:28:22: Und diese Doppelhelix, erinnere ich mich natürlich auch daran, ist etwas, da sind doch die DNA-Geschichten drin, unsere ganzen Informationen.

00:28:31: Genau.

00:28:32: Da drin, dass das jetzt nur Doppelhelix ist, um ehrlich zu sein, nicht ganz so wichtig, wie das ein Code ist.

00:28:37: Also das Bild ... translatiert was, aber es steht natürlich als Symbol und ich denke diese Symbolik, die die Kunst eben mitbringt und auch schon immer mitgebracht hat, das ist wichtig, weil das braucht es auch für die Wissenschaft und es braucht starke Bilder, um einen anzusprechen.

00:28:53: Also wenn ich Vorträge über Wissenschaftskommunikation gebe, dann sage ich immer so wenig Grafen wie möglich.

00:28:57: Das ist natürlich schwer zu akzeptieren, weil die Menschen lieben ja ihre Daten und ihre Grafen und ihre Zahlen, aber man sieht alle Fragen an, am Computer was zu machen.

00:29:05: Natürlich.

00:29:07: Man merkt es an sich selbst, egal wie relevant das Thema ist.

00:29:11: Es ist nicht wahnsinnig attraktiv, sich Barchards anzugucken.

00:29:14: Total.

00:29:15: Aber mir fällt auch dazu ein, weil kommt jetzt von einer Künstlerin aus dem wissenschaftlichen Bereich.

00:29:20: Es gibt ja diesen Entwickler, der Neuesthetik Semiseki, der das Gehirn gescannt hat von Menschen, die Bilder angeschaut haben, bevorzugt Landschaftsgeschichten.

00:29:31: und dabei festgestellt hat, dass der Cortisol-Spiegel beim Menschen total runtergegangen ist und der Dopaminspiegel nach oben.

00:29:40: Also fast vergleichbar, als wenn man einen Menschen sieht, den man liebt.

00:29:45: So eine Art Glücksgefühl kann Kunst.

00:29:48: in den Menschen auslösen.

00:29:50: Da muss natürlich das Richtige angucken.

00:29:52: Monet ist was, oder?

00:29:52: Monet ist schön, oder?

00:29:54: Schön, schön, schön.

00:29:57: Also das finde ich auch ganz spannend.

00:29:59: Ja, das ist natürlich auch eine Stelle, wo sich wirklich Kunst und Wissenschaft begegnend.

00:30:03: Und es gibt ja auch... Aber es gibt ja auch, habe ich dir auch erzählt, in der Schweiz diese Artist in Residency, wo jetzt du nicht einfach in ein Atelier kommst, sondern du gehst in ein Labor.

00:30:15: Und du bist angeschlossen an Wissenschaftler, an Ingenieure und du kannst ein wissenschaftliches Thema künstlerisch... aufarbeiten oder durch die Mangel nehmen.

00:30:24: Ja,

00:30:25: und ich glaube, dass diese Interdisziplinarität total wichtig ist, weil in der Vergangenheit war ja Kunst und Wissenschaft nicht so getrennt.

00:30:31: Also es gab ja mehr, also diese Universalgelehrten, wie man sie kennt, Jörg Göte würde man da drunter, Leonardo da Vinci, aber auch zum Beispiel Galileo.

00:30:40: Also das Zeichnen war ja auch einfach wichtig.

00:30:43: Absolut.

00:30:44: Zum Festhalten.

00:30:45: Und also ein Beispiel, das habe ich in einem Nature-Podcast gehört, ich weiß nicht ganz, ob es stimmt, ob es wirklich belegt ist, aber was hier wirklich toll ist.

00:30:52: wo Nils Bohr versucht hat.

00:30:54: den Wellenteilchen-Dualismus des Elektrons begreifbar zu machen.

00:30:57: Also ein Elektronen existiert gleichzeitig als Elementarteilchen und als Welle.

00:31:02: Was schwer zu verstehen und zu greifen ist, dass etwas in zwei gleichzeitigen Zuständen existieren kann und dass er dadurch inspiriert war durch ein Buch über Cubismus, wo man alle Seinszustände in dem Bild gleichzeitig, das kann man ja sofort, wenn man sich ein Picasso vor Augen führt, weiß man genau, was damit gemeint ist, dass man mehrere Seinszustände gleichzeitig existieren und auch abbilden können.

00:31:28: Das finde ich toll und man sieht, dass, glaube ich, beide viel voneinander dadurch lernen können und durch die Herangehensweise das Verstehen und das Festhalten sich beflügeln können.

00:31:38: Absolut.

00:31:49: Damit sind wir schon an der Brücke.

00:31:52: Wir müssen noch ein Wort über die Zukunft reden, das ist ja vollkommen klar.

00:31:55: und die Zukunft.

00:31:57: Unsere letzte Folge in diesem Podcast kümmert sich um den AI Scientist.

00:32:02: Also wird es den KI-Wissenschaftler geben, der im Prinzip Luises und Kolleginnen ... Sie ist kein Wissenschaftler mehr.

00:32:09: Hat sie den Disclaimer ganz am Anfang der Folge gemacht?

00:32:11: Ich glaube,

00:32:12: das, was ich mache, ist noch viel leichter von künstlicher Intelligenz zu ersetzen, als das, was ein Labor-Wissenschaftler

00:32:18: macht.

00:32:18: Ich glaube, das hast du sogar in der vergangenen Folge auch schon mal angetippt, sozusagen.

00:32:22: Ja, ja, genau.

00:32:25: Und ich möchte jetzt gar nicht hier in diesem ... Schlussrunde über das Replacement reden, sondern vielleicht über Faszination, vielleicht über Schockstarre, vielleicht über Angst, was da auf uns zurollt, vielleicht, wow, tolles Tool, will ich mal in die Hand nehmen und ausprobieren.

00:32:42: Was würde denn sozusagen den emotionalen Zustand bei dir anette am ehesten beschreiben von dieser Auswahl?

00:32:50: Angespannte Neugier, würde ich sagen.

00:32:54: Sehr gut.

00:32:54: Bei Neugier bin ich ja nun und aufgeschlossen auch.

00:32:57: Und JETTPT benutze ich auch.

00:32:59: Wenn ich was aufschreibe, zum Beispiel mich da so ein bisschen selbst zu challenging, das finde ich schon alles ganz spannend.

00:33:06: Bist du schon gut im Prompten?

00:33:08: Nein, ich auch

00:33:10: nicht.

00:33:12: Und

00:33:12: es gibt ja auch Künstler, die kreative Kollaboration mit allen möglichen KI-Geschichten haben, finde ich auch interessant.

00:33:20: Ich weiß nicht, es wird wahrscheinlich noch wahnsinnig viel passieren.

00:33:24: Gerade Künstler werden da bestimmt noch wahnsinnig viel entwickeln und rausfinden und so weiter.

00:33:29: Ich glaube, am Ende ist der Mensch nicht ganz rauszudenken aus dem Prozess.

00:33:35: Auch Künstler, die wirklich auch offiziell mit KI arbeiten, greifen immer in Arbeitsschritten ein als Mensch.

00:33:43: Es ist wie der Pinsel.

00:33:44: Es ist wie die Leinwand.

00:33:46: Es ist ein Tool.

00:33:47: Und das finde ich schon auch interessant und spannend.

00:33:51: Und würde ich nicht sagen, dass ich da nie, nie, nie mich damit mal beschäftigen werde.

00:33:57: Grundsätzlich eher ein analoges Wesen.

00:34:00: Ich mag den Terpentin-Geruch, ich mag die Farbe, ich mag das alles.

00:34:04: Ich rühre die Farbe meistens selber an.

00:34:06: Ich bin eine Alchemistin irgendwie.

00:34:09: Wunderbar.

00:34:10: Daher ist das ein bisschen weg von mir.

00:34:14: Aber

00:34:15: ich lehne es nicht ab.

00:34:17: Und ich glaube, sie wird das ja wahrscheinlich als Wissenschaftlerin ein bisschen anders sehen.

00:34:22: Ich glaube, wenn der Mensch in der Lage ist, die KI ... für sich so zu nutzen und die KI nicht vermenschlicht wird.

00:34:31: Und andersrum, der Weg auch klar ist, dass jeder auf seinem Platz bleibt und sich gegenseitig befruchtet.

00:34:40: Es gibt auch Schachspieler, die sich mittlerweile durch KI-Züge schon inspirieren lassen.

00:34:45: Ja,

00:34:45: als berühmte Go-By-Spiel natürlich.

00:34:48: Aber ich finde natürlich schon auch ... komisch, wenn zwei Kis anfangen, miteinander zu sprechen und dann ihre eigene Sprache irgendwie entwickeln.

00:34:58: Und wir dann draußen sind.

00:34:59: Also das ist meine Haltung dazu.

00:35:02: Ja.

00:35:03: In sie ganz prinzipiell, wir haben mit dem Einstein angefangen und mit dem Mysteriösen und ganz irrtisch gesprochen, kann die A.I.

00:35:10: natürlich das mysteriöse, keine Kenntnis davon haben, weil das mysteriöse natürlich nicht in Daten gefasst ist.

00:35:16: Insofern

00:35:17: würde ich

00:35:19: Wagen

00:35:19: zu widersprechen, weil ich muss sagen, gerade die künstliche Intelligenz hat ja durch das Pattern Recognition die Chance, das mysteriöse greifbar zu machen, was wir nicht verstehen können, weil das Pattern so kompliziert ist.

00:35:31: Es gibt ja Ansätze, zum Beispiel ausgestorbene Sprachen, zum Beispiel von der Indus Valley Population.

00:35:38: durch KI verstehbar zu machen.

00:35:40: Also ganz viele Dinge, die wir, also das Thema Dark Genome, zu viele Datenpunkte, wir können es nicht verstehen, benutzen die KI, die uns darin Muster aufzeigen kann, die wir als Mensch nicht greifen können.

00:35:52: Das ist für mich eigentlich eher das Explorieren des Mysteriösen, finde ich, um ehrlich zu sein, super spannend und ist auch ein Punkt, warum ich die KI so fasziniert, weil ... Das ist eigentlich mich wieder genau zu dem Ursprungspunkt, wie verstehen wir unser eigenes Gehirn?

00:36:05: und dazu möchte ich sagen, ich stehe der künstlichen Intelligenz in Kunst und Wissenschaft und im Allgemeinen mit einer gewissen Skepsis natürlich gegenüber, weil sie eben dieses momentanen Redundante und ein bisschen unattraktive oft mitbringt.

00:36:21: Es gibt natürlich positive Beispiele, wo was wirklich Kreatives passiert, aber in den allermeisten Fällen hat man das Gefühl, alles wird auf den kleinsten gemeinsamen Nenner runtergebrochen.

00:36:31: E-Generiert sind irgendwie unoriginell die Texte.

00:36:33: Und

00:36:34: fast bei langweilig.

00:36:35: Die Musik ist mies.

00:36:36: Ja, genau.

00:36:37: Jetzt müssen wir die Folge explizit machen.

00:36:39: Verdammt.

00:36:41: Nur zu.

00:36:41: Euch noch ein paar raus.

00:36:43: Das ist nicht so schön, wie man meinen möchte.

00:36:47: Ich glaube schon, dass die KI dazu in der Lage ist, aber wie du sagst, dafür muss sie mit den Menschen zusammenarbeiten.

00:36:52: Ich glaube, sie macht von selber gerade nichts Wahnsinnig Bahnenbrechen.

00:36:55: Es gibt ja

00:36:56: auch ein paar Versuche, dass Menschen Bilder gezeigt wurden.

00:36:59: Einige waren KI, einige waren analog.

00:37:02: Und es gab auch Menschen, die auf KI-Bilder total emotional reagiert haben.

00:37:06: Ja.

00:37:07: Und gesagt haben, wow, wow, wow.

00:37:09: Und dann wurde gesagt, es ist ein KI-Bild.

00:37:11: Und die fühlten sich fast betrogen.

00:37:13: Also, das war so ein Moment, als wenn du eine Fälschung gekauft hättest.

00:37:18: Was ja quatscht jetzt eigentlich, ne?

00:37:19: Ja,

00:37:19: es ist ja keine Fälschung.

00:37:20: Nein, es ist keine Fälschung.

00:37:22: Aber das zeigt mir, der Mensch spielt doch eine Rolle.

00:37:26: Ja.

00:37:27: Auch bei dem Betrachter.

00:37:29: Keiner will ein Song ... Tiktok haben von Taylor Swift, der irgendwie so vorprogrammiert wurde, weil man dachte, der kommt so und der ist oft teilweise besser, aber sie wollen den Menschen.

00:37:40: Sie wollen immer noch den Menschen und das finde ich natürlich sehr tröstlich.

00:37:45: und ich denke dann, ja, KI hat

00:37:47: keine Moral,

00:37:48: keine Ethik, all das, was wir haben sollten.

00:37:51: Vielleicht ist das Taylor Swift Bild eigentlich ganz gut, um zu erklären, was ich vorhin, was ich vorhin gemeint hatte mit dem Mysteriosen, weil wir wissen ja über das, also das Dark Genome, die Mystery da drin.

00:38:06: Davon haben wir Erkenntnis, dass es die gibt.

00:38:09: Und dann kann die AI helfen, das zu entschlüsseln und so.

00:38:12: Aber das, was ich mit dem einsteinschen Gemeinde habe,

00:38:16: war

00:38:17: schon so der kreative Übersprung.

00:38:19: Da vermute ich, dass die AI noch ein Tick von entfernt

00:38:23: ist.

00:38:23: Ich möchte es gegen Argument, den Zug-Mund-Dreißig im AlphaGo-Spiel, wo die AI was gemacht hat, was noch nie ein Mensch gemacht hat.

00:38:33: Das ist richtig.

00:38:34: Ich glaube schon, dass da viel drinsteckt.

00:38:36: Ein Punkt, den wir auch nicht ausacht lassen sollten, ist natürlich die Verbindung zwischen Mensch und Maschine, den nächsten Schritt zu denken.

00:38:43: Und da denken ja schon einige Menschen

00:38:46: übernach.

00:38:46: Das ist eben die Brain Machine Interface Geschichte, dass man durch neuronale Implantate Mensch und Maschine mehr verschmelzen lässt und dadurch natürlich ganz neue Horizonte öffnet für Kreativität, aber auch für Wahrnehmung.

00:39:02: Wir sind ja durch unsere Sinneswahrnehmung zurzeit begrenzt, die können wir natürlich erweitern, wenn wir uns das hörbare, das sehbare Spektrum erweitern, wenn wir sinnesthetische Erfahrungen zulassen, dass wir sagen, wir machen einen Ton, wenn wir eine Farbe sehen.

00:39:18: All diese Dinge sind natürlich möglich.

00:39:20: Ob sie gut sind und ob unsere Gehirne dafür bereit sind und ob sich ganz schrecklich anfühlen wird, das wissen wir nicht.

00:39:27: Aber es ist natürlich

00:39:29: ... Ich könnte mir vorstellen, dass das was ist, was ... Es gibt schon Menschen, die Biohacker, die so was machen.

00:39:36: Und ich könnte mir vorstellen, dass es natürlich, wenn es die Möglichkeit gibt, ich glaube, ich würde das schon ausprobieren.

00:39:42: Ich finde das schon interessant, zu wissen, was ist noch möglich über das hinaus.

00:39:48: paar Gedanken googeln und recherchieren und so.

00:39:51: Da fängt es ja schon mit an.

00:39:52: Das kann schon eine sexy Vorstellung sein, kann aber auch ziemlich beängstigend sein.

00:39:58: Ihr Lieben, wir sind weit über die normale Länge dieses Podcasts hinaus geschossen.

00:40:05: Ich glaube, Annette, wir müssen uns einfach noch mal verabreden, oder?

00:40:08: Was meinst du?

00:40:11: Das finde ich wirklich, wir haben hier so viele unfassbar spannende Themen berührt, das eigentlich nach einer Fortsetzung.

00:40:19: im Belde sozusagen schreit fast schon.

00:40:22: Auf jeden Fall.

00:40:22: Ich bin absolut dafür und freue mich immer

00:40:25: auf

00:40:26: philosophischer Weise darüber zu reden, wie die Wissenschaft und die Kunst und die Literatur und die Musik und all diese Dinge zusammenkommen, weil ich glaube, dass das etwas ist, wo wir viel voneinander lernen können und auch ganz abgesehen von der ganzen Theoretik.

00:40:45: auch was Schönes empfinden, also deine schönen Bilder anschauen können und dabei was Emotionales fühlen und das gar nicht erklären müssen und das ist schön.

00:40:53: Danke schön.

00:40:54: Ich glaube, zum Werkverzeichnis von Annette werden wir auf jeden Fall, liebe Hörerinnen und Hörer und Zuschauerinnen und Zuschauer, in die Show Notes natürlich einiges reinschreiben und vielleicht stellt sie uns eine Fotografie von ihren Werken auch zur Verfügung, damit ihr das auch haptisch sozusagen oder visuell mal vor Augen habt, wie toll diese Werke sind.

00:41:16: Easy uns bleibt natürlich zu sagen, wie immer, Bitte gerne Kommentare bei Spotify, bei Apple, bei YouTube, zu unserem Podcast, bei Revolution Podcast.

00:41:26: Weitere Infos gibt es, wie immer.

00:41:29: Unter science-tales.com.

00:41:32: Science-Tales.com.

00:41:33: Dazu möchte ich sagen, die Tales sind die Geschichten A, L, E und nicht die Tales wie die Schwänze.

00:41:40: Das ist mir nicht

00:41:41: aufgefallen, als wir die Autocaption

00:41:44: hatten.

00:41:46: Also, ihr habt das wirklich so gemacht, ja?

00:41:48: Großartig.

00:41:49: Bitte um Verzeihung, also ist alles korrigiert worden.

00:41:52: Das war The By Revolution Podcast für heute.

00:41:55: Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.